Hufschmied

Hexenritt

Letzte Woche war es so weit, nach gefühlten Jahrzehnten ;), habe ich es tatsächlich mal geschafft am Hexenritt in Hessen teilzunehmen.
Also hieß es, Sattel, Trense etc. nochmal zu putzen und Sachen zu packen, wer selber schonmal mit Pferd verreist ist, weiß was da so zusammenkommt bzw. wie viel man auch brauchen könnte…
Als letztes wurde dann noch Hlín in den hänger gepackt, damit die Kleine-Große nicht alleine bis nach hessen fahren musste und sich die Spritkosten (Diesel für 1,51 = AUA!!!) in Grenzen hielten, lud ich in hannover noch eine Stute auf, die sozusagen per Mitfahrgelegenheit mit uns ins Sinntal reiste.
Alles verlief soweit ruhig, auch die Übergabe meiner Mitfahrerin war problemlos, bis Hlín im Hänger kurz vor Breunings (also so ca. 5km vor dem Ziel) wohl etwas müder war und sich einfach mal im Hänger hingelegt hat. Zwar lag sie ganz entspannt, aber da ich Angst hatte, dass sie evtl. auf die Idee kommen könnte wieder aufzustehen und dann unter einer Trennstange hängen könnte, hab ich lieber erstmal (am rand der Landstraße) alle Stangen rausgenommen, Pony gebeten wieder aufzustehen, alles wieder reingeräumt und bin weiter gefahren.
Trotz dieses kleinen Schrecks kamen wir dann aber doch noch gut an und Hlín bezog ein kleines Wiesenstück mit fettem saftigen Gras, was jedem anderen Pferdebesitzer sicherlich den Schweiß auf die Stirn treib, weil er Angst um die Kurven seines Ponys hat, freute mich, denn Hlín gehört eher zu der ganz schlanken Sorte und kann ruhig ein paar zusätzliche Pfunde gebrauchen. Leider sah sie das nicht ganz so und fraß eher mäßig, was zum einem sicherlich am heimweh lag (Hlíni fremdelt immer etwas) zum anderen aber auch daran, dass sie nunmal alleine war.
Zum Glück kam am Freitag eine gute Freundin mit ihrer Stute (*wink* zu Jenny und Sina), so dass wir die Beiden zusammenstellen konnten, was ja bei islandpferden meist recht unproblematisch ist, auch wenn sie sich nicht kennen. Nach ca. 2 Minuten merkten sie zwar das sie sich eigentlich gar nicht kennen *quietsch-wer bist denn du*, dann war aber alles klar und Hlín fing auch sofort an fleißiger zu fressen.
Da ich ein paar Tage vor Start des Hexenrittes da war, konnte mir Walter (Evas Mann, unserer Oberhexe dieses Jahr) mir noch meine Hlín beschlagen, was in dem dortigen Gelände leider unumgänglich ist, da es einfach unglaublich viele Schotterwege hat. Leider zu einem großen teil auch mit sehr groben Schotter, der das Reiten teilweise nicht sehr schön macht, scheinbar legen die Verantwortlichen dort mehr Wert auf billige Lösungen um möglichst viel Holz aus dem Wald zu holen, anstatt den Wald für alle Nutzungsarten und Urlauber attraktiv zu machen!
Jedenfalls war Hlín sehr brav beim beschlagen, was mich natürlich freut, war sie am Anfang doch immer recht kribbelig, wenn man an ihr Füße wollte.
Außerdem konnten Eva und ich so noch ein wenig Wegplanung betreiben, sprich wir sind stundenlang Wald- und Feldwege mit dem Auto abgefahren, um für uns die optimale Reitroute zu finden, mit dem Erfolg, dass wir teilweise echt genervt waren (wie können Wege einfach nach Kilometern im Wald enden?) und uns ziemlich schlecht war, durch das ganze Gerüttel.
Samstag ging es dann endlich los, nachdem alle Teilnehmer eingetrudelt waren, gemeinsam gefrühstückt hatten und auf einen erfolgreichen, schönen Ritt und unsere Oberhexe angestoßen hatten.
Motiviert legten alle Reiter und Pferde los, Richtung Mernes, startete der Ritt recht flotten Schrittes, noch waren die Pferde ja auch noch frisch. Trotz der Gruppengröße von 16 Reitern liefen alle Pferde völlig problemlos miteinander, voreinander etc. so wünscht man sich seine Islandpferde!
Im flotten Schrittt, viel Tölt und dem ein oder anderen Galopp machten wir recht schnell Boden gut, immer den Blick zum Himmel, so vertrauenserweckend sah der nämlich nicht aus.
Natürlich kam was kommen musste und es begann zu regnen, zum Glück hatten alle Teilnehmer Regenjacken bzw. Mäntel dabei (ich weiß jetzt auch, was auf meinem Wunschzettel für Weihnachten steht, denn nur mit jacke werden die Beine ganz schön nass!) und wie das imer so ist, wenn es regnet und man eigentlich nur noch schnell irgendwo ankommen möchte findet man den Weg natürlich auch nicht sofort.
Also Anhalten und Karte rausholen, super so ohne Kartenschutz, mit jedem blick auf die Karte wurde diese nämlich feuchter, sodass man am Ende schon Angst hatte sie nur anzufassen und dann verlor Sina natürlich auch noch eines ihrer Klebeeisen, zum Glück hatte Frauchen Jenny daran gedacht ihre Hufschuhe mitzunehmen!
Endlich kamen wir ziemlich durchnässt in Mernes an, wo Walter und Mona liebenswerter Weise schon Paddocks für unsere Pferde aufgebaut hatten, schnell waren die Pferde versorgt und auch wir durften uns über einen leckeren Salat, Spinatlasange und Obstsalat freuen, die armen Ponys die das zusätzliche Gewicht nach hause schleppen mussten 😉
Ziemlich bald machten wir uns dann wieder auf den Heimweg, war der doch nochmal länger geplant als der Hinweg und für den hatten wir schon 3 1/2 Stunden gebraucht.
Das wir jedoch die Kondition mancher Teilnehmerpferde überschätzt und das Gelände etwas unterschätzt hatten (sehr bergig, ständig rauf und runter), beschlossen wir die Strecke etwas abzukürzen, was zum Glück problemlos möglich war.
Die zusätzliche Stärkung mit Muffins und Getränken in Neuengronau, gebracht von unserer fleißigen Bodentruppe, wurde dankend entgegengenommen.
Nach ca. 35km ging dann am Samstag ein langer und anstrengender Ritt für unsere Ponys zu Ende, die sich über ihre frisch abgesteckte Wiese und den Feierabend sichtlich freuten.
Die reiter hingegen breiteten sämtliches Reitzeug, Satteldecken, Regenmäntel etc. aus, in der Hoffnung es möge bis morgen trocken, zum Glück waren wir auf dem Rückweg von weiteren Regengüssen verschont geblieben.
Da am Sonntag manche Teilnehmer etwas unter Zeitdruck standen und ausßerdem die Wettervorhersage, sagen wir mal, unschön war und es schon morgens beim Aufstehen regnete, warfen wir unsere eigentliche Planung, zum Schloss Ramholz zu reiten, über den Haufen und wichen auf einen langen Ritt rund um den Hof aus, so dass wir im Notfall schnell wieder zu Hause wären.
Natürlich ging es auch an diesem Tag nicht ohne kleinere Katastrophen, eine Teilnehmerstute verletzte sich beim Aufsatteln am Anhänger, zum Glück nur ein paar kleine Hautabschürfungen, so dass die Reiterin nach dem desinfizieren trotzdem weiter teilnehmen konnte.
Pünktlich zum Abritt hörte der Regen dann auf und wir blieben tatsächlich die ganzen 20km vollkommen trocken.
Insgesamt war das Tempo am Sonntag dann schon deutlich ruhiger, die Pferde hatten sich doch etwas müde gelaufen, was Hlín und mir im Tölt zu Gute kam, Mitteltempo fällt ihr doch leichter, als das schnelle Tempo.
Im Galopp wünsche ich mir eindeutig die hessischen Berge nach Niedersachsen, meiner kleinen Fünfgängerin fällt es nämlich wesentlich einfacher den berg hinauf zu galoppieren, als hier im Flachland.
Insgesamt war ich sehr stolz auf meine Kleine Maus, ist sie doch sonst noch manchmal etwas unsicher, trat sie bei diesem Ritt sehr gelassen und wohlerzogen auf, hielt tapfer mit, trotz dass sie eigentlich ein Flachlandpony ist und gin tatsächlich auch mit mir in jeden Bach und jeden Teich, der uns über den Weg lief.
Selbstverständlich lief sie auch vollkommen problemlos in der Gruppe, vorne wie hinten, ließ sich auch bereitwillig überholen und war insgesamt einfach toll, ich glaube ein viel besseres Wanderreitpferd kann man sich nicht wünschen 🙂
Montag ging es dann leider „schon“ wieder nach Hause, aber nicht ohne die Planung eines weiteren evtl. längeren Riottes im Kopf und auch nicht ohne zwei Vierbeinige Überraschungen, die ich euch die nächsten Tage ganz genau vorstellen werde!
Viele Grüße an meine mitreitenden Hexen *wink*