Hufschmied

Glatteis!!

Eigentlich wollte ich heute ein bißchen mit unseren Kleinen „die Basics“ üben, sprich putzen, die Bekanntschaft mit der Sprayflasche vertiefen und natürlich „Huf geben“ etc. – Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!  Heute morgen herrschte akute Glatteisgefahr auf unserem Hof. Frekja war die Erste, die sich auf die Nase legte. Sie wollte Balou zum Spiel auffordern und sprang freudig auf ihn zu. Beim zweiten Sprung zog es ihr dann die Hinterbeine weg, und sie landete unsanft, mit einem dumpfen Plumps, auf der Seite.  Auch wir liefen über den Hof wie auf Eiern. Als Elke nach dem Misten zum Kaffeetrinken kam, sagte sie, ihr sei aufgefallen, dass der Zaun keinen Strom habe. Die Ursache war schnell gefunden. Dieter hatte gestern, während des Rohrbruchs in Asservatenkammer das Stromgerät umgestellt. Dabei hatte sich wohl der Erdungsdraht gelockert. Nachdem ich den Draht wieder befestigt hatte, war der „Saft“ auch wieder da. Zumindest sagte mir das mein Stromprüfgerät. Den Strom zu prüfen gestaltete sich etwas schwierig, da ich den Nagel für die Erdung des Messgerätes kaum in den gefrorenen Boden rein bekam, sofern ich denn ein Fleckchen Boden fand. Außerdem musste ich das Blinklämpchen gut gegen die Sonne abschirmen, damit ich überhaupt sah, ob es funktionierte. Während ich also neben dem Zaun kniete und mich auf mein Blinklicht konzentrierte, klaute man mir auf der anderen Seite aus meiner Anoraktasche die Heubindekordel, die ich beim Ballenaufschneiden immer dort rein stecke. Grana machte sich mit einem Maul voll Bindekordel aus dem Staub!

Nachdem die Sache mit dem Strom erledigt war, griff ich zu unserer schweren eisernen Schneeschippe um das Eis auf dem Hof loszuschlagen. Dabei fiel mein Blick auf den Hundewassernapf, in dem eine tote Maus dümpelte. Vor zehn Minuten war die aber noch nicht da drin gewesen!  Ich fischte die Maus raus, verzichtete auf lebensrettende Maßnahmen, und beerdigte sie im Garten. Entweder konnte sie nicht schwimmen und ist ertrunken, oder sie erlag in dem eiskalten Wasser einem Herzstillstand. Arme Maus!

Dann machte ich mich daran, den Hof vom Eis zu befreien. Nach zwei Stunden angestrengten Klopfens und Pickelns kann ich sagen, die Ost-West-Passage (Küchentür-Futterkammer) ist wieder begehbar. Die Hunde fanden die Pickelei prima, sie sprangen begeistert nach der Schippe, wenn ich wieder eine Ladung Eisschollen zur Seite schaufelte. Mittendrin kriegten sie dann ihre „wilden fünf Minuten“ und verfielen in Raserei. Sie jagten über den Hof, in den Kurven zog es ihnen die Beine weg, sie rutschten schlitternd in die Ecken und gegen die aufgetürmten Schneewächte. Sie sprangen über die Schneehaufen und verteilten die gerade zusammengeschippten Schollen wieder breitflächig. Wie gesagt, sie hatten ihre verrückten fünf Minuten.