Hufschmied

„Auf ein Wort“ im DIP

Wie vielleicht einige von euch mitbekommen haben, hat die Redaktion der Verbandszeitschrift „Das Islandpferd“ (DIP), meinen als Leserbrief gedachten Text zum Thema „Wann sollte ein islandpferd ausgebildet werden?“ in der Kolummne „Auf ein Wort“ veröffentlicht.

Natürlich freue ich mich darüber, dass meinem Text dadurch ein besonderer Platz im Heft zuteil wird und dadurch wahrscheinlich wesentlich mehr Leser erreicht und diese auch über das Thema zum Nachdenken anregt, als als  gewöhnlicher Leserbrief.

Andererseits stellt es sich heraus, dass mein Text nicht nur aufgrund meines herausragenden Schreibvermögens (nicht ganz ernst gemeint 😉 ) an diese Stelle gerückt wurde, sondern auch aufgrund politischer Intressen und Bewegungen innerhalb des Verbandes.
Ich distanziere mich deswegen ausdrücklich von dieser „politischen“ Nutzung des Textes und verweise nochmals deutlich darauf, dass es mir rein um die inhaltliche Diskussion ging!

Für alle die den Text nicht gelesen haben bzw. nicht lesen konnten veröffentliche ich ihn an dieser Stelle nochmal:

Interessiert habe ich die Reaktionen auf das veröffentliche Interview von Rebers verfolgt.
Erfreut war ich über die Leserbriefe die sich recht einheitlich gegen das Einreiten der Pferde mit 3 Jahren ausgesprochen haben. Dies zeigt doch, dass die meistens Islandpferdebesitzer und somit auch Käufer vielmehr an einem sorgfältig aufgezogenen Pferd interessiert sind, als daran ihr 5 jähriges Pferd schon „fertig ausgebildet“ kaufen oder reiten zu können.

Erschrocken war ich jedoch über die Reaktionen der Profis aus unserer Islandpferdeszene, klang hier doch allseits durch, dass das frühe Einreiten schon längt Standard ist, zumindest im Sportbereich. Kein Wunder wenn unsere Zuchtwartin ihren eigenen Hengst in Dänemark schon 4jährig FIZO prüfen lässt. Wie kann dort der Verband noch ernsthaft weiter an seinem Standpunkt festhalten, dass es bei uns dabei bleibt das die Pferde erst mit 5 Jahren vorgestellt werden dürfen. Wer soll das bitte glauben?

Die Begründung man müsse, gerade bei Pferden mit einem schwierigen Charakter so früh anfangen, damit das Pferd nicht zu dominant würde, ist doch fadenscheinig, oder sind mittlerweile fast alle Islandpferde mit so einem schwierigen Charakter ausgestattet, dass man sie regelrecht „unterwerfen“ muss? Wollen wir nicht lieber ein Pferd was freudig mit uns arbeitet, unerschrocken und dem Menschen gegenüber positiv eingestellt ist?

Auch die Begründung, dass man so früh anfangen müsse, um das Pferd sorgfältig auf die Vorstellung mit 5 Jahren vorbereiten zu können, ist doch mehr als nur dünn. Wann fangen dann die Züchter an mit ihren Pferden zu arbeiten, in den Ländern in denen eine Prüfung bereits mit 4 Jahren erlaubt ist? Reiten die ihre Pferde dann schon mit 2 Jahren?

Und – wer zwingt eigentlich die Profis ihre Pferde schon mit 5 Jahren vorzustellen?
Ich jedenfalls würde mich über Pferde freuen, die eine lange Kindheit, sowie eine sorgfältige Ausbildung genießen konnten und so freudig und locker mit ihrem Reiter zusammenarbeiten, auch wenn sie dann „schon“ 6 oder 7 sind.

Fein gerittene Pferde die locker in der Hand sind, ohne zu sperren und in korrekter Anlehnung geritten wäre mal wirklich eine Neuerung im FIZO-Prüfungs- und auch im Sportbereich die die Freizeitreiter und damit die Basis des IPZVs erfreuen würde!